Buchempfehlungen
Die Literatur-Gruppe empfiehlt
Hier möchten wir in loser Weise interessante Bücher vorstellen, die bei unseren monatlichen Treffen empfohlen, besprochen und diskutiert wurden.
Viele der Bücher können in der Bücherei in Wickrathhahn ausgeliehen werden.

NEU: Zu viel und nie genug
Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt erschuf
Autorin: Mary L. Trump
Um es gleich vorweg zu nehmen: Das Schicksal, in diese Familie hineingeboren zu sein, das wünscht man seinem ärgsten Feind nicht …
Mary L. Trump ist promovierte Psychologin und Professorin unter anderem für Psychopathologie und Entwicklungspsychologie an einer amerikanischen Universität. Und sie ist die Tochter von Donald Trumps ältestem Bruder Freddy.
Mary L. Trump gewährt hier Einblicke in eine Familie, die von Donalds Vater Fred tyrannisiert und beherrscht wurde und in der es für seine Kinder zeitlebens nur ein Ziel gab: ein Lob des Vaters zu erheischen. Koste es, was es wolle. Gefühle wie Glück, Trauer, Empathie waren verpönt, wer nicht „in der Spur“ des Vaters blieb, wurde bestraft.
Während Freddy an diesem Druck zerbrach und mit nur zweiundvierzig Jahren starb, lernte Donald das Prinzip schnell und befolgt es heute noch. Wer ihn nicht lobt, der ist gegen ihn und muss bestraft werden. Und wenn niemand ihn lobt, tut er es selbst – „großartig!“ Alles unterhalb von „großartig“ ist eine Niederlage – und Niederlagen hasst er genauso wie Fehler. Fehler machen immer nur die anderen. Dafür lügt und betrügt er zeitlebens. Und nimmt Rache. Denn Rache, Zorn und Wut sind Gefühle, die er nicht kontrollieren kann.
Mary L. Trump attestiert ihrem Onkel Donald, dem 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, neben seiner Arroganz einen ausgeprägten Narzissmus und die Unfähigkeit, Verantwortung zu tragen. Sie weiß um seine „Lernschwäche, die seine Fähigkeit, Informationen zu verarbeiten, seit Jahrzehnten beeinträchtigt“. Und sie erkennt als eine Grundursache allen Übels die Angst, vor dem Vater zu versagen.
Ich habe dieses fesselnd erzählte Buch mit wachsendem ungläubigem Entsetzen gelesen. Es hilft, die Person im Weißen Haus besser zu verstehen.

NEU: Die Tagesordnung
Autor: Eric Vuillard
Eric Vuillard ist ein französischer Schriftsteller, der in seinen Büchern Augenblicke der Weltgeschichte neu erzählt.
„Die Tagesordnung“ erzählt in unkonventioneller Weise vom „großen Bluff“ Hitlers und der Männer hinter ihm, mit dem sie die Welt bis zum Ausbruch des 2. Weltkriegs über ihre wahren Absichten getäuscht haben.
Vuillard schildert in brillanter Sprache den Aufstieg der Nationalsozialisten durch die völlige Unterwerfung der deutschen Großindustrie. Er entwirft in beeindruckenden Bildern die Charaktere seiner Protagonisten. Egal, ob sie nun Krupp heißen oder, wie in späteren Kapiteln, Schuschnigg, Chamberlain und Daladier.
Man spürt in jedem Satz die Ängste des österreichischen Kanzlers Schuschnigg bei seinem Treffen mit Hitler auf dem „Berghof“ in den Berchtesgadener Alpen. Man fiebert mit der österreichischen Bevölkerung dem „Anschluss“ an das Reich entgegen. Und leidet mit den Zwangsarbeitern in den Fabriken der Firma Krupp. Besonders farbig schildert der Autor ein Abendessen des deutschen Außenministers Ribbentrop in Downing Street. Es scheint, als sei er in London selbst dabei gewesen.
Eric Vuillard beschreibt durch die brillante Charakterisierung der handelnden Personen nicht nur deutsche Geschichte, sondern europäische. Und den Aufstieg der einen durch das Versagen der anderen …
Absolut lesenswert.

Der Club der Traumtänzer
Autor: Andreas Izquierdo
Ein schönes Leseerlebnis ist das Buch 'Der Club der Traumtänzer'.
Ein warmherzig, humorvoll, mit Tiefgang geschriebenes Buch. Von der ersten bis zur letzten Seite spannend, und es erweckt Neugierde auf den Schluss. Nicht zu viel und nicht zu wenig Text.
Ein erfolgreicher, egoistischer, reicher Unternehmensberater in den besten Jahren gerät in die Fänge einer Sonderschuldirektorin. Er soll 5 Sonderschülern das Tanzen beibringen.
Wie der Unternehmensberater auch andere Werte des Lebens erkennt, und die Schüler an der Herausforderung wachsen, erfahren Sie in diesem Buch.

Das Meer
Autor: Wolfram Fleischhauer
Ein schönes Leseerlebnis ist das Buch 'Der Club der Traumtänzer'.
Die Fischerei-Beobachterin Teresa Carvalho verschwindet bei einem Einsatz, was eine ganze Reihe von Aktivitäten auslöst. Die Umweltaktivistin Ragna wird von allen möglichen Leuten gesucht, denn sie und ihre Kollegen versuchen die weitere Ausbeutung der Meere mit allen Mitteln zu verhindern.
Dieser Roman, der eigentlich ein Öko-Thriller ist, zeigt die skrupellosen Methoden der Fischfangmafia und die Machtlosigkeit der Behörden.
Spannend, realitätsnah, erschreckend und nachdenkenswert.

Libellenschwestern
Autorin: Lisa Wingate
Der Hintergrund für diesen Roman ist real, denn die Amerikanerin Georgia Tann hat ein Vermögen mit dem rücksichtslosen Handel von Kindern gemacht. Wie es dabei zugegangen ist, erfahren wir durch die Geschichte der zwölfjährigen Rill Foss und ihrer Geschwister, die einen wirklich erschüttert.
Ein berührender Roman.

Der Mann, der nicht mitspielt
Autor: Christof Weigold
1921: Der Deutsche Reinhard Engel möchte in Hollywood Karriere als Schauspieler machen, muss nebenbei aber noch als Privatdetektiv nach der Schauspielerin Virginia Rappe suchen und gerät damit in den größten Skandal Hollywoods in der Stummfilmzeit.
Der Autor hat eine spannende und sehr unterhaltsame Geschichte um einen Skandal gesponnen, den es tatsächlich gegeben hat und so trifft man in dem Buch auf viele bekannte Namen der Stummfilmzeit. Auch damals schon durften die Geschäfte nicht gestört werden und plötzlich halten die größten Konkurrenten zusammen - aber Engel gibt nicht auf.
Lesenswert, spannend und unterhaltsam.

Der erste Stein
Autor: Krzysztof Charamsa
Krzysztof Charamsa löst unmittelbar vor dem Beginn der Familiensynode im Vatikan im Jahr 2015 einen Skandal aus, als er sich öffentlich zu seiner Homosexualität bekennt. Enorme Brisanz entsteht durch die Tatsache, dass der polnische Priester Charamsa zu diesem Zeitpunkt in Rom Mitglied der päpstlichen Kongregation für die Glaubenslehre, der Nachfolgeorganisation der mittelalterlichen Inquisition, ist.
Schonungslos offen schildert er seinen persönlichen Werdegang und spart dabei nicht mit seiner Kritik an den Strukturen der katholischen Kirche.

Die letzten Tage der Nacht
Autor: Graham Moore
Moore erzählt in unterhaltsamer und packender Weise die Ereignisse um den sog. 'Stromkrieg' in den USA im Jahr 1888. Im größten Patentstreit der amerikanischen Geschichte zwischen Thomas A. Edison und George Westinghouse geht es um die Frage, wer von ihnen die Glühbirne erfunden hat. Sehr schnell wird deutlich, dass es dabei um vielmehr geht, nämlich um Macht, Geld und Einfluss.
Absolut lesenswert und zudem lehrreich.

Die Nachtigall
Autorin: Kristin Hannah
Zwei Schwestern kämpfen im von den Nazis besetzten Frankreich, jede auf ihre Weise, um ihr Überleben und ihre Ehre. Während die eine unter den Augen der Besatzer jüdischen Kindern das Leben rettet, schließt sich die andere der Résistance an. Beide geraten in gefährliche Situationen, in denen sie all ihre Kraft und ihren Mut brauchen.
Kristin Hannah hat einen bewegenden Roman geschrieben über die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens und die Kraft der Liebe.