Danke

Und da war noch …

... die Sache mit dem Danke

Ein Beitrag unserer Kolumnistin C. Eißing

Das wichtigste Wort in jeder Sprache ist, wer hätte das vermutet, das kleine Wörtchen Danke. An 'Danke' führt kein Weg vorbei ... zumindest bei freund­li­chen Menschen.
Jede(r) Reisende ist gut beraten, sich dieses Wort in der Sprache des Ur­laubs­lan­des als erstes einzuprägen. 'Ja' und 'nein' könnten ebenfalls hilfreich sein. Auf den Satz 'Warum geht das nicht schneller?' sollte man allerdings lieber verzichten.

Dass das kleine Wörtchen 'Danke' Türen und Herzen öffnen kann, wissen wir Älteren nicht nur aus dem Poesiealbum, verziert mit eingeklebten oder selbst gemalten Blümchen. Leider wird diese Erkenntnis häufig vergessen. Wie scha­de!

Das Wort des Dankes gehört zum ritualisierten Schatz unserer Ge­sell­schaft, häufig ausgesprochen und lei­der selten wirklich ernst gemeint. Manch­mal, in ironischer Weise und mit einem dau­er-be­lei­dig­ten Ge­sicht­saus­druck als Aus­druck eines un­ter­schwel­lig ag­gres­si­ven Cha­rak­ters des ewig Zu-Kurz-Ge­kom­me­nen, im Sinne von 'Danke, Merkel!' oder 'Danke für nichts!' und so weiter.
Beim Bäcker, an der Su­per­markt­kas­se, im Bus oder bei sons­ti­gen Ge­le­gen­hei­ten hört man schon mal ein 'Danke', die Regel ist es leider nicht.

Dabei gehört Danksagen zu den schöns­ten Möglichkeiten sich täglich klar zu machen, warum es sich zu leben lohnt. Nicht nur das mor­gend­li­che Vo­gel­ge­zwit­scher, unser her­vor­ra­gen­des Ge­sund­heits­we­sen und die Gewissheit in einem ziemlich ge­si­cher­ten Umfeld zu leben gehören dazu, sondern gewiss auch das freundliche Füreinander und Miteinander.
Darum schlage ich ein Experiment vor: Jeden Tag so leben, dass man min­des­tens zehn Mal aus vollem Her­zen 'Danke' sagen kann, ganz be­wusst und ehrlich gemeint.

Auszusteigen und sich beim Busfahrer freundlich lächelnd für die sichere Fahrt zu bedanken, mag einem zunächst einmal seltsam vorkommen. Aber es hilft dabei, sich zu vergewissern, wie viele Menschen einem Tag für Tag tatsächlich das Leben erleichtern oder sogar verschönern.
Das kann die Radfahrerin sein, die mir auf der Straße den Vortritt lässt oder der Mann, der gerade die Mülleimer im Park leert. Die Hundebesitzerin, die dafür sorgt, dass ihr Vierbeiner mich nicht unerwartet anspringt oder der Schüler, der sich rasch bückt, da mir ein Rezept aus der Tasche gefallen ist. Und, nicht zu vergessen, der stets hilfsbereite und fähige Com­pu­ter­fach­mann unseres Netzwerkes. Die Allermeisten freuen sich über ein Lächeln und ein an­er­ken­nen­des Wort, auch für schein­bare Selbst­ver­ständ­lich­keiten.
Wenn man auf der Suche nach einem möglichen 'Dankeschön' durchs Leben geht, verändert sich die Perspektive - all­mählich, aber umso nachhaltiger.

Viele von uns haben aus mancherlei Gründen keine einfachen Zeiten hinter sich, fühlen sich zermürbt von Verlust, Sorgen und Einsamkeit. Aber auch sie haben durchgehalten, irgendwie, und schon allein dafür haben Alle ein dankbares Lächeln verdient. Wer bis zum Abend zehn Mal 'Danke' gesagt hat, hat wenigstens zehn seiner Mit­men­schen signalisiert, wie gut es ist, dass es sie gibt.
Das ist für einen Spätsommer, in dem wir hoffentlich langsam wieder zu­ein­and­er finden, doch schon mal ein guter Start.

Darum einfach mal: Danke!

Unsere Kolumnistin

Claudia Eißing


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