Kleiderschrank
Und da war noch …
... die Sache mit dem Kleiderschrank
Ein Beitrag unserer Kolumnistin C. Eißing
Geschah es aus Corona-bedingter Langeweile? War es ein perfider Versuch der Medien mich in Richtung Minimalismus zu schubsen? Oder brachte mich schlichtweg die obligatorische Siebenbürgen-Sammlung zu der Überzeugung:
Mein Kleiderschrank wird ausgemistet!
Ist 'Entrümpeln' das neue Yoga?
Bringt es tatsächlich 'Ordnung in die Seele'?
Welche Erkenntnisse warten womöglich am Ende auf mich?
Ausmisten funktioniert ganz individuell.
Wie viele Dinge Jemand um sich schart um sich wohlzufühlen, ist völlig unterschiedlich. Daher sollte man sich keine starren Regeln aufzwingen (lassen). Manche Menschen ertragen absolut keine Ansammlungen von Überflüssigem, andere sind regelrechte Sammlernaturen.
Die Vorteile des Entrümpelns liegen allerdings auf der Hand.
Es schafft Platz. Es hilft die Überblick zu bewahren und Gedanken zu ordnen, die womöglich immer wieder an Oberflächlichem hängen bleiben.
Und das bringt Ruhe.
Äußere Ordnung sorgt tatsächlich für innere Ordnung.
Hier wirkt das Prinzip der Analogie 'wie außen – so innen'. Was ist mir wichtig, was möchte ich behalten, wovon sollte ich mich trennen, was erdrückt mich?
Loslassen kann ein schwieriger Prozess sein.
Werfe ich etwas weg, entsorge ich womöglich einen nützlichen Gegenstand.
Behalte ich alles, sammelt sich irgendwann Ballast an.
Dieser Widerspruch lässt sich kaum auflösen und verlangt Entscheidungen und Akzeptanz. Hierbei kommt es einzig und allein darauf an, welchen Wert oder welche Bedeutung ICH einem Gegenstand beimesse.
Viele alte Dinge werfen wir nicht weg, weil daran Erinnerungen geknüpft sind ... das Brautkleid, die Babyschuhe, die erste Krawatte … Oft sind diese Erinnerungen positiv, aber auch belastende Erinnerungen können uns daran hindern, uns von Dingen zu trennen. Trauer, schlechtes Gewissen, Versäumnisse … es gibt viele Hindernisse.
Oder weil man glaubt, die Dinge irgendwann noch einmal zu brauchen. Oder war es schlichtweg ein Fehlkauf? Ein unerwünschtes Geschenk? Oder weil die Sachen so viel gekostet haben. Da hat man damals viel Geld ausgegeben, sich etwas geleistet, womöglich darauf gespart ... alles für eine einzige Gelegenheit. Außerdem ist das Teil noch tadellos in Schuss. Doch leider kann man verlorene Zeit nicht nachholen ...
Mitten in meinem 'Selbstversuch' kann ich sagen: Aufräumen, sortieren, Ordnung schaffen bringt nicht nur Übersicht über Vorhandenes, sondern auch Struktur. Äußerlich und innerlich.
Dies fällt manchmal nicht leicht und geschieht natürlich nicht von jetzt auf gleich, sondern ist ein fortwährender Prozess, in dem man seine eigenen Bedürfnisse tatsächlich immer wieder ins Bewusstsein rücken und überprüfen muss, um die wahren Werte zu erkennen und für sich persönlich das Beste herauszufiltern.
Wir haben es uns verdient!