Nikolauskloster
Nikolauskloster und Ziegenhof
22. Oktober 2021
Heute besuchte eine große Gruppe das Nikolauskloster in Jüchen, inmitten von Apfelplantagen nahe Schloss Dyck, am Jüchener Bach gelegen.
Der heilige Nikolaus – wer kennt ihn nicht?
Er ist ein Schutzherr für die ganze Familie, insbesondere der Kinder und Schüler, der Pilger und Reisenden, der Gefangenen und noch viel mehr. Als Patron dieses Klosters entdeckt man überall auf dem Gelände kleine Hinweise auf ihn.
In der Klosterkirche wurden wir herzlich von Pater Andreas begrüßt, der sich ausreichend Zeit nahm und uns sehr lebhaft und anschaulich die wechselvolle Geschichte des Klosters nahebrachte.
Bereits im 12. Jahrhundert soll es hier, am sogenannten Brabanter Handelsweg, eine Nikolaus-Kapelle gegeben haben, die erstmalig 1398 schriftlich erwähnt wurde. 1401 ließ sich der Einsiedler Heinrich von der Blume hier nieder. Es schlossen sich weitere Personen an, die 1403 die Profess der Regel der Regulartertiarier des heiligen Franziskus ablegten. 1451 wurde eine größere Kirche errichtet und im 17. Jahrhundert zum Kloster ausgebaut. Der Einmarsch Napoleons führte zur Säkularisierung und späteren Verpachtung durch die Familie Salm-Reifferscheidt-Dyck, wobei die schöne Kirche als Vorratskammer diente. Um 1850 wurde die Kirche samt Innenraum restauriert und wiederbelebt, da die Grablege der Altgrafen zu Salm-Reifferscheidt-Dyck wieder als Gruft genutzt werden sollte. An diese Fürstengruft erinnert eine reich verzierte, mit zahlreichen Namen versehene Bodenplatte. Die bislang letzte Beisetzung war die der Fürstin und Altgräfin Cecilie zu Salm-Reifferscheidt-Dyck im Jahre 1991. Fürst Alfred zu Salm-Reifferscheidt suchte 1899 einen Männerorden für das Kloster. Am 6. Oktober 1905 nahmen die Patres der Oblaten der makellosen Jungfrau Maria die Arbeit als Seelsorger und Missionare im Rheinland und Ruhrgebiet auf. Während des 2. Weltkrieges diente das Kloster auch als Lazarett, so dass sich neben dem gepflegten Oblatenfriedhof auch ein stiller Soldatenfriedhof befindet. 1953 eröffneten die Oblaten im Nikolauskloster ein Studienheim für Spätberufene, welches 2000 wieder geschlossen wurde. Die Oblatenpatres betreiben im Kloster heute ein Zentrum für Kinder- und Familienpastoral. Dazu wurde 2016 aus einer alten Turnhalle auf dem Gelände die 'Kinder- und Familienkirche' errichtet. Es gibt diverse Kurse und unterschiedlichste Angebote wie z.B. Exerzitien, Ehevorbereitung, Einkehrvormittage und natürlich den beliebten Nikolausmarkt. Die Patres versuchen mithilfe vieler Ehrenamtler den spirituellen Anspruch mit den alltäglichen Bedürfnissen zu kombinieren, um weltoffen und zukunftsorientiert zu sein, so dass sich jeder Besucher willkommen und angenommen fühlen kann.
Und genau dies vermochte Pater Andreas glaubhaft zu vermitteln, wobei sogar brisantere Themen wie Umweltskandale, Kirchenpolitik und Missbrauch nicht verschwiegen wurden. Ich denke, er hat unseren Respekt verdient.
Nach so viel Geschichte hatten wir uns die üppige Kaffeetafel redlich verdient. Es gab nett gedeckte Tische mit vielen, hier in der Klosterbäckerei gefertigten, leckeren Kuchenstücken. Die freundlichen Helferinnen boten Kaffee und Tee an, soviel man wollte. Ein Besuch des Klosterladens verführte zum Kauf des hier geimkerten, prämierten Honigs und allerlei Devotionalien.
Es hatte sich draußen bereits kräftig abgekühlt, so dass der Spaziergang auf dem Klostergelände mit Besuch der mehr als 100 Jahre alten Lourdes-Grotte sehr kurz ausfiel.
Ich möchte diesen ausführlichen Bericht mit einem Zitat von Papst Johannes XXIII. abschließen: 'Wir sind nicht auf Erden, um ein Museum zu hüten, sondern einen Garten zu pflegen, der von blühendem Leben strotzt.'
Der anschließende Besuch des Ziegenhofs Nilgen-Schmitz war ein voller Erfolg!
Hier wird aufs Allerbeste für die sehr anhänglichen und gepflegten Tiere gesorgt, das sieht und spürt man an jeder Stelle. Wir erfuhren viel über die artgerechten Haltungsbedingungen, die außergewöhnliche Sauberkeit (daher kaum Geruch) und die aufwändige Handaufzucht. Zum Abschluss wurden wir zu einer Verkostung von unterschiedlichen Ziegenkäsesorten eingeladen.
Die zahlreichen Bilder voller Begeisterung sprechen für sich. Schaut euch die Fotos an und entscheidet selbst, wer sich mehr über das Zusammensein freut ... Tier oder Mensch?
Claudia Eißing