Rurauen in Wassenberg-Orsbeck
Grünkohlwanderung im Sonnenschein
15. Februar 2020
Unsere Gruppe hatte sich zu einer Grünkohl-Wanderung mit dem Heimatverein Wassenberg zusammengetan.
Und so zogen wir bei strahlendem Sonnenschein (Petrus sei Dank) mit ca. 75 Mann vom Treffpunkt Potorsonplatz los Richtung Orsbeck und quer über matschige Feldwege, wobei sich aus der geschlossenen Formation ein immer länger werdender Lindwurm entwickelte.
Schließlich gelangten wir durch die mit Winterweizen bestellte, ehemalige Auenlandschaft mit sehr anschaulicher kulturhistorischer Beschilderung eines Geschichtspfades schließlich an die herrlich im Nachmittagslicht glitzernde Rur. Hier waren interessante Schautafeln eines Fisch-Lehrpfades über den örtlichen Fischbestand aufgestellt.
Weiter ging es entlang der Rur, vorbei an einem rauschenden Wehr, in großem Bogen in die Ortschaft Orsbeck-Luchtenberg hinein.
Dort thront die beachtenswerte Kirche St. Martinus, erbaut zwischen dem 7. und 11. Jahrhundert und heute eine der ältesten christlichen Kultstätten des gesamten Heinsberger und Wassenberger Raumes.
Das unverputzte Mauerwerk gibt einen Blick preis auf ein Gemisch aus zusammengesuchten Feldsteinen, Kieseln und römischen Ziegeln im Fischgrätenmuster als Hinweis auf Siedlungsstätten der Römer in Orsbeck. Außen am Turm ist zudem eine der ältesten Glocken der Region aus dem 13. Jhd. zu sehen, welche immer noch während der hl. Messe per Hand geläutet wird. Diese Glocke rief nicht nur zur Messe, sondern gab auch Nachrichten an die Menschen draußen auf den Feldern oder abseits vom Dorf. Noch heute weiß mancher Dorfbewohner, dass das Läuten um 16 Uhr den Tod eines Anwohners bedeutet. Auch bei Feuer, Überfall oder anrückenden Kriegshorden wurde die Glocke geläutet.
Als wehrhaftes Gebäude weist der Turm an drei Seiten Schießschächte auf, um das Eindringen von Feinden in den einzig soliden und schützenden Raum des Dorfes zu verhindern. Noch im Zweiten Weltkrieg diente der Kirchturm zur Artilleriebeobachtung.
Nach so viel Bewegung und interessanten Informationen wurde es Zeit unseren Hunger in der Gaststätte 'Zur Post', gegenüber der Kirche, zu stillen. Es erwartete uns ein üppiges, gut gewürztes Essen mit Grünkohl, Kartoffeln, Püree, diversen Würstchen, Speck und Fleisch.
Den leeren Tellern nach zu urteilen, hat es Allen sehr gut geschmeckt.
Claudia Eißing