Weihnachtskarten
Und da war noch …
... die Sache mit den Weihnachtskarten
Ein Beitrag unserer Kolumnistin C. Eißing
Schon gewusst?
- Am 5. Dezember 1843 gab ein englischer Gelehrter namens Sir Henry Cole die erste gedruckte Weihnachtskarte in Auftrag, da er unter anderem als Mitbegründer des weltberühmten Victoria und Albert Museums in London einfach keine Zeit hatte alle seine Freunde und Kollegen mit individuellen Weihnachtsgrüßen zu beglücken. Diese gedruckte Weihnachtskarte mit vorgefertigter Widmung ließ sich nun rasch unterschreiben und verschicken. Der geschäftstüchtige Mister Cole ließ gleich tausend Karten drucken und brachte sie für einen Schilling pro Stück auf den Markt – viel zu teuer für einen Fabrikarbeiter, der dafür einen ganzen Tag schuften musste.
Von den tausend Karten, die im Winter 1843 gedruckt wurden, ist nur noch ein rundes Dutzend erhalten. Bei einer Auktion im November 2001 wurde eine dieser Karten zum Rekordpreis von 22.500 Pfund versteigert … vielleicht sollte man doch mal auf Omas Dachboden nach Schätzen suchen ... ?
- Statistisch gesehen bekommt ein Haushalt in Großbritannien jedes Jahr rund 150 gedruckte Grußkarten zu Weihnachten – so viel wie nirgendwo sonst auf der Welt. Diese werden klassisch auf dem Kaminsims verteilt oder, in Ermangelung eines Kamins, auf Wäscheleinen an Fenstern, Türen und zur Not quer durchs Wohnzimmer gespannt.
Ich finde diesen Brauch sehr liebenswert und praktiziere ihn seit vielen Jahren selbst, wenngleich die Anzahl der von mir empfangenen Karten erheblich geringer ausfällt. Schade eigentlich. - In Großbritannien findet man ab August in jedem Schreibwarenladen und Supermarkt die tollsten Weihnachtskarten, sogar speziell für Lehrer, Tanten, den besten Vati, für Nachbarn, Hund und Katze, für Jeden etwas und ein Milliardengeschäft.
- Die beliebtesten Motive für Weihnachtskarten sind nicht etwa religiöse Aspekte wie Engel, Krippen, Rauschgoldengel usw., sondern Rotkehlchen, Weihnachtsmänner, Rentiere und Tannenbäume ... wer hätte das gedacht?
- Prinz Albert, Königin Viktorias deutscher Ehemann, brachte eine ganze Reihe deutscher Weihnachtstraditionen auf die Insel, wie den Weihnachtsbaum, das Weihnachtssingen und natürlich den beliebten Adventskalender.
Übrigens waren deutsche Weihnachtskarten bei den Engländern ungemein beliebt, denn in Deutschland hatte man neue Druckmethoden entwickelt, so dass die Karten in großer Menge produziert und erheblich preiswerter verkauft werden konnten. - In Deutschland wurden zwar große Mengen von Weihnachtskarten für den Export produziert, aber bis zum Ersten Weltkrieg sendeten die Deutschen zu Weihnachten überwiegend sogenannte Wunschblätter. Das waren Briefbögen mit gedruckten Randornamenten und oftmals einem Bild, in die handschriftliche Grüße oder Gedichte eingesetzt wurden.
- In USA feiert man am 09.Dezember sogar einen 'Tag der Weihnachtskarte'.
- Um dem Weihnachtsgruß eine persönliche Note zu verleihen, greifen heutzutage viele Menschen selbst zu Stift und unterschiedlichsten Bastelmaterialien, um einzigartige Weihnachtskarten zu gestalten, wobei der Phantasie keine Grenzen gesetzt sind.
- Eine FORSA-Umfrage ergab, dass sich tatsächlich 86% der Befragten über einen Weihnachtsgruß freuen, wobei handgeschriebene Karten sehr beliebt sind.
- Zum guten Schluss noch ein kleiner Hinweis:
In der Zeit vom 24. bis 26.Dezember zugestellte Grüße gelten offiziell noch als Weihnachtspost.
Daher erlaube ich mir in aller Stille den Leserinnen und Lesern meiner Kolumne mit diesem kleinen Licht der Hoffnung ein gesundes und friedliches Weihnachtsfest zu wünschen.